Barny
aus mindestens 150jähriger Eiche aus abgerissenen Häusern und Scheunen, aber barn wood klingt doch einfach cooler als Eiche rustikal, oder? => Barny;-)
Um möglichst viel Holz sichtbar zu lassen, habe ich die Bundmarkierungen mit Messingnägeln ausgeführt. Ich war anfangs etwas unsicher und hätte ja immer noch die Möglichkeit, ein konventionnelles Griffbrett aus Alu (oder in diesem Fall besser Messing) einzusetzen, aber es funktioniert hervorragend. Als Gitarrist orientiert man sich ja sehr schnell.
Barny habe ich für einen Freund und Musiker aus Nordfriesland gebaut. Ich hatte diverse Hölzer und noch diversere Parts zur Auswahl, und er - im Übrigen auch ein engagierter Naturfreund - hat sich gleich in dieses ehrwürdige Stück Geschichte verliebt, ein Bodenbrett aus einem Dachboden, wo es mindestens 150 Jahre gelegen haben soll. So sieht es auch aus, in Würde gereift und von der Zeit mit einer wunderschönen Patina überzogen. Auch der Holzwurm muss diese Bohle einmal sehr geliebt haben und hat fleißig dazu beigetragen, sie so einzigartig zu machen.
Ungeachtet seines Alters und zweier überstandener Weltkriege ist das Holz völlig massiv, hart und voll, und Barny wird die Menschheit sicherlich noch weitere 150 Jahre erfreuen - mindestens.
Die Maße waren eher kompakt gewünscht, also kam wieder mein Modell II der Black Cat zum Einsatz.
Mensur beträgt 22,5'' (57,15 cm), Hardware: Bridge und Control Plate T-Style Standard Gold, Tuner HB Gold. Der Sattel ist wieder aus einem einfachen Messingwinkelprofil gesägt. Strings through Body - ist doch klar.
PU: Gebrauchter Roswell TE6 - Big Mag mit ordentlich Dampf, kann sehr bissig, hardcore crunchy bluesig, genauso aber auch clean melodiös.
Links: Nur echt mit der Gans!
Rechts: Aussuchen des Holzes und der Hardware aus meinem Fundus, ich wäre wohl noch ewig unentschlossen geblieben, aber mein Freund wusste sofort, dass er das Hoz rechts und Goldhardware wollte. Beim Gold war ich zunächst nicht sicher, ob es nicht zum abgewetterten Holz vielleicht einen seltsamen Kontrast bilden würde, und ich hätte eigentlich eher auf matte Messing- oder gar gleich auf Relicteile gesetzt - aber ganz im Gegenteil, das funkelnde Gold sieht auf der alten Eiche in einem zarten Wintersonnenstrahl einfach phänomenal aus.
Das Holz habe ich nur so weit (und auch nur stellenweise) gehobelt, (grob) geschliffen und gebürstet, dass man es streicheln kann, ohne sich einen Spreißel in den Finger zu ziehen, aber sonst ist es so authentisch belassen, wie es war. Es ist über die Jahrzehnte sicher oft genug geölt oder gewachst worden.
Immer schön die Mittellinie im Auge behalten, sie ist (zusammen mit der Mensur natürlich) das Maß aller Dinge, an ihr müssen später auch Bridge und Sattel ausgerichtet werden.
Beim Verdünnen der Kopfplatte leistet die Stichsäge hochkant Schwerstarbeit und kann bezeugen, dass die Eiche in 150 Jahren keinen Deut weicher geworden ist.