Meine Zweite entstand aus einem Stück (Baumarkt)kiefer, das der Vorbesitzer des Hauses im Schuppen zurückgelassen hatte, und hört auf den wahrscheinlich erstmal rätselhaft anmutenden Namen
Shou
Shou Sugi Ban nämlich nennt sich die Technik, bei der das Holz abgeflammt und dadurch konserviert wird. Angeregt durch Ideengeber auf Youtube, wollte ich "eben mal schnell" aus "scrap wood" ohne viel Aufwand eine rudimentäre Lap bauen. Holzrest, kein Design, lediglich die Kopfplatte ist bearbeitet, und natürlich die Ausfräsungen für die Technik. Das Holz ist weder gehobelt noch geschliffen, sondern nur agbeflammt und gebürstet und sieht sehr urig aus. Viele Bilder habe ich von ihr nicht, denn sie verließ mich alsbald wieder, nach Frankreich an die Loire zog es sie, die hübsche kleine Shou...
Auf den meisten Fotos hat sie noch keine Bundmarkierungen. Da kam letztendlich auch gar kein Griffbrett drauf, sondern Markierungen aus Messingnägeln, da ich viel Holz sichtbar lassen wollte und die Lap ja unter dem Motto "möglichst aus Vorhandenem" stand. Dennoch sind T-Style Bridge, Control Plate und Knöpfe in aged zugekauft, ebenso wie der Sattel und der Pickup, ein Rockinger 'made in Germany' Hotspur 67, wenn ich mich richtig erinnere. Strings through Body - klar.
Aber die Mechaniken sind echt vintage und stammen aus meiner Framus von 1982 (s. First Love). Dort musste ich sie austauschen, weil sie langsam wirklich auch in der Funktion zu sehr nachließen, aber an der rustikalen Lap sind sie völlig ausreichend und sehen obercool aus.
Nun ist Kiefer zwar leicht und sehr einfach zu bearbeiten, aber für eine Solid Body eigentlich nicht die erste Wahl, da nicht sehr fest.
Erstens war zu spüren, dass die Kantel unter dem Saitenzug die ersten 2 Wochen nachgab (sie bog sich ganz wenig wie eine Banane ;-), was nicht wirklich sichtbar, aber dennoch spürbar war, wenn man sie auf eine flache Tischplatte legte). Nach 2 Wochen hörte das allerdings langsam auf, und sie verstimmte sich schließlich überhaupt nicht mehr. Trotzdem habe ich sie lieber mit eher leichten Saiten bestückt (C6).
Und zweitens gründet der Klang eines Kiefernbodys natürlich nicht so tief und gehaltvoll wie der von Harthölzern. Das allerdings muss kein Nachteil sein, in Verbindung mit dem Hotspur gibt Shou nämlich ein vielleicht etwas schüchternes, aber herrlich luftiges, schwebendes und twangiges Klangbild ab. So war sie auch gedacht.
Auf diesen Bildern hat sie nun ihre Bünde und ist noch zwischen ihren großen Schwestern Walnut und Troublemaker, man sieht deutlich den Größenunterschied. Von dem Trio ist nur noch Walnut (die linke der drei) bei mir.